Lichterfelde (Wische)

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Lichterfelde
Koordinaten: 52° 51′ N, 11° 52′ OKoordinaten: 52° 51′ 25″ N, 11° 52′ 20″ O
Höhe: 21 m ü. NHN
Fläche: 18,84 km²
Einwohner: 233 (31. Dez. 2023)[1]
Bevölkerungsdichte: 12 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. Januar 2010
Postleitzahl: 39615
Vorwahl: 039396
Lichterfelde (Sachsen-Anhalt)
Lichterfelde (Sachsen-Anhalt)

Lage von Lichterfelde in Sachsen-Anhalt

Dorfkirche und Landwirtschaft
Dorfkirche und Landwirtschaft

Lichterfelde ist ein Ortsteil der Gemeinde Altmärkische Wische im Landkreis Stendal in Sachsen-Anhalt.[2]

Geographie

Lage

Lichterfelde ist ein langgezogenes Reihendorf[3] in der Wische zwischen Seehausen (Altmark) und Werben (Elbe) im Norden der Altmark am Flüsschen Tauber Aland.[4]

Ortsteilgliederung

Zum Ortsteil Lichterfelde gehört der Wohnplatz Ferchlipp.[5]

Geschichte

Mittelalter bis Neuzeit

Die erste urkundliche Erwähnung von Lichterfelde stammt aus dem Jahre 1310 als in curia Lichterfelde.[6] Den von dem Knesebeck gehörte dort ein Hof. Weitere Nennungen sind 1322 lichteruelde, 1333 villa Liechterveld, 1520 im dorpe to Lichteruelde und 1687 Lichterfelde.[3]

Wie viele andere Dörfer in der Wische, so ist auch Lichterfelde in der Zeit Albrecht des Bären (1157–1170) entstanden. Dies war erst durch die damals stattfindenden Eindeichungen der Elbe und des Aland möglich. Danach konnte die Wische mit größeren Ortschaften besiedelt werden.[7] Markgraf Albrecht der Bär hatte im Rahmen der deutschen Ostsiedlung 1157 Siedler aus Holland, Seeland und Flandern als Kolonisten gewonnen.[8] Einzelne Hofstellen waren nachweislich vorher auch schon vorhanden.[7]

Herkunft des Ortsnamens

Lichterfelde bekam seinen Namen wahrscheinlich von den flämischen Siedlern, und der Ortsname ist auf Westflämisch lichtervelde zurückzuführen, wie z. B. auch Lichtervelde in Flandern.[9][10] Forscher deuten den ursprünglichen Namen auf die Ortslage „Feld auf einer Waldblöße“,[11] also ein Feld auf einer Lichtung.

Muntenack

Muntenack war eine Wüstung, die etwa einen Kilometer südlich des Dorfes lag. Das Dorf war 1401 erstmals erwähnt worden. Eine Ackerbreite trug früher den Namen des untergegangenen Dorfes.[12]

Eingemeindungen

Bis 1807 gehörte das Dorf zum Seehausenschen Kreis der Mark Brandenburg in der Altmark. Zwischen 1807 und 1813 lag es im Kanton Werben auf dem Territorium des napoleonischen Königreichs Westphalen. Ab 1816 gehörte die Gemeinde zum Kreis Osterburg, dem späteren Landkreis Osterburg.[3]

Am 1. Oktober 1938 wurden die Gemeinden Lichterfelde und Ferchlipp zu einer neuen Gemeinde Lichterfelde zusammengeschlossen.[13] Die ehemalige Gemeinde Ferchlipp wurde 1957 als Ortsteil von Lichterfelde aufgeführt, 1986 nicht mehr,[14] später war Ferchlipp eine kleine Ansiedlung, ein Wohnplatz.[15]

Die Gemeinde Lichterfelde wurde am 25. Juli 1952 in den Kreis Seehausen umgegliedert. Am 2. Juli 1965 kam die Gemeinde zum Kreis Osterburg. Am 1. Juli 1994 wurde sie dem Landkreis Stendal zugeordnet.[16]

Bis zum 31. Dezember 2009 war Lichterfelde eine selbständige Gemeinde mit dem Wohnplatz Ferchlipp und gehörte der jetzt aufgelösten Verwaltungsgemeinschaft Seehausen (Altmark) an.

Durch einen Gebietsänderungsvertrag haben die Gemeinderäte der Gemeinden Falkenberg und die Räte der Gemeinden Lichterfelde, Neukirchen (Altmark) und Wendemark beschlossen, dass ihre Gemeinden aufgelöst und zu einer neuen Gemeinde mit dem Namen Altmärkische Wische vereinigt werden. Dieser Vertrag wurde vom Landkreis als unterer Kommunalaufsichtsbehörde genehmigt und trat am 1. Januar 2010 in Kraft.[17]

Einwohnerentwicklung

Jahr Einwohner
1734 188
1775 147
1789 208
1798 244
1801 225
1818 320
1840 405
1864 383
Jahr Einwohner
1871 377
1885 351
1892 [00]372[18]
1895 365
1900 [00]292[18]
1905 312
1910 [00]268[18]
1925 327
Jahr Einwohner
1939 312
1946 715
1964 567
1971 578
1981 509
1993 466
2006 311
2007 [00]297[19]
Jahr Einwohner
2008 [00]272[19]
2011 [00]244[20]
2014 [00]227[21]
2020 [00]239[22]
2021 [00]236[22]
2022 [0]226[1]
2023 [0]233[1]

Quelle, wenn nicht angegeben, bis 2006:[3]

Religion

Die evangelische Kirchengemeinde Lichterfelde, die früher zur Pfarrei Wendemark bei Werben an der Elbe gehörte,[23] wird heute betreut vom Kirchspiel Werben im Pfarrbereich Seehausen des Kirchenkreises Stendal im Bischofssprengel Magdeburg der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland.[24]

Die ältesten überlieferten Kirchenbücher für Lichterfelde stammen aus dem Jahre 1646.[25]

Politik

Bürgermeister

Der letzte Bürgermeister der Gemeinde Lichterfelde war Bernd Sennecke.[26]

Kultur und Sehenswürdigkeiten

  • Die evangelische Dorfkirche Lichterfelde (Wische) ist ein Backsteinbau aus dem 13. Jahrhundert. Der Westturm kam im 16. Jahrhundert dazu. Das Innere wurde um 1960 restauriert und dabei die zum Teil erhaltenen spätgotischen Wandmalereien wieder übertüncht.[27]
  • Auf dem Kirchhof ist ein Friedhof. Der Ortsfriedhof befindet sich am westlichen Ortsausgang.
  • Lichterfelde steht ein Denkmal aus gemauerten Feldsteinen für die Kriegstoten des Ersten Weltkriegs.[28]

Vereine

Im Vereinsregister des Amtsgerichts Stendal sind aufgeführt:[29]

  • Förderverein für Kultur und gesellschaftliches Zusammenleben in der Gemeinde Altmärkische Wische, OT Lichterfelde „Dorfclub Lichterfelde“ e. V., 2010 gegründet. Er organisiert Dorffeste und den Karneval.[30]
  • Jagdgesellschaft „Von der kleinen Wässerung“ Lichterfelde e. V., 2007 gegründet

Wirtschaft und Infrastruktur

Verkehr

Die Gemeinde liegt an der Straßenverbindung zwischen Werben (Elbe) und Seehausen (Altmark).

Söhne und Töchter der Gemeinde

Literatur

  • Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-2235-5, S. 1344–1350, doi:10.35998/9783830522355 (E-Book zur zweibändigen Druckausgabe).
  • Wilhelm Zahn: Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, Salzwedel 1928, OCLC 614308966, S. 170 (Reprint 2018, SelbstVerlag Eugen & Constanze Gliege).
  • J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes: Historisch-geographisch-statistisch-topographisches Handbuch vom Regierungsbezirke Magdeburg. Hrsg.: J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes, M[ichael] J[ulius] Weigelt. Zweiter, oder topographischer Teil. Selbstverlag und W. Heinrichshofen in Kommission, Magdeburg 1842, OCLC 1071081004, S. 377, 86. Lichterfelde (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b c Karina Hoppe: Seehausen lässt weiter Federn. In: Osterburger Volksstimme, Biese-Aland-Kurier. 26. Januar 2024, DNB 1047269554, S. 17.
  2. Hauptsatzung der Gemeinde Altmärkische Wische. 1. Juli 2019 (seehausen-altmark.de [PDF; 3,2 MB; abgerufen am 23. Mai 2022]).
  3. a b c d Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-2235-5, S. 1344–1350, doi:10.35998/9783830522355 (E-Book zur zweibändigen Druckausgabe).
  4. Sachsen-Anhalt-Viewer des Landesamtes für Vermessung und Geoinformation (Hinweise)
  5. Verzeichnis Gemeinden und Gemeindeteile. Gebietsstand: 1. April 2013 (= Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt [Hrsg.]: Verzeichnisse / 003. Nr. 2013). Halle (Saale) Mai 2013, S. 111 (destatis.de [PDF; 1,6 MB; abgerufen am 24. August 2019]).
  6. Adolph Friedrich Riedel: Codex diplomaticus Brandenburgensis: Sammlung der Urkunden, Chroniken und sonstigen Quellschriften. Haupttheil 1. Band 17. Berlin 1859, S. 330 (Digitalisat).
  7. a b Seehausen: Lichterfelde auf seehausen-altmark.de. Abgerufen am 25. August 2019.
  8. Helmold von Bosau: Helmolds Chronik der Slaven. Besser, Berlin 1852, S. 186, 88. Von Adelbert dem Bären (Digitalisathttp://vorlage_digitalisat.test/1%3D%7B%7B%7B1%7D%7D%7D~GB%3D~IA%3D~MDZ%3D%0A11248164~SZ%3D00196~doppelseitig%3D~LT%3D~PUR%3D – Latein: Helmoldi presbyteri Bozoviensis Cronica Slavorum. Übersetzt von Johann Christian Moritz Laurent).
  9. Christa Rau: Das Dorf Lichterfelde, in dem es sich gut leben lässt. Hrsg.: Helmut Kurt Block und Kulturförderverein Östliche Altmark (= Das Wissen der Region. Band 3). 1. Auflage. Edition Kulturförderverein Östliche Altmark, Kremkau 2008, DNB 994253249, S. 219–222.
  10. Elisabeth Berner: Brandenburgische Sprachlandschaft. In: Historisches Lexikon Brandenburgs. 5. April 2019 (brandenburgikon.net): „An die flämischen Siedler erinnern auch die aus Flandern mitgebrachten Ortsnamen Brück, Niemegk und Lichterfelde.“
  11. Helmut Kurt Block und Kulturförderverein Östliche Altmark (Hrsg.): Gemeinde Lichterfelde mit dem Ortsteil Ferchlipp (= Das Wissen der Region. Band 3). 1. Auflage. Edition Kulturförderverein Östliche Altmark, Kremkau 2008, DNB 994253249, S. 219.
  12. Wilhelm Zahn: Die Wüstungen der Altmark. In: Geschichtsquellen der Provinz Sachsen und angrenzender Gebiete. Band 43. Hendel, Halle a.S. 1909, S. 146–147, Nr. 146 (uni-jena.de).
  13. Regierungsbezirk Magdeburg (Hrsg.): Amtsblatt der Regierung zu Magdeburg. 1938, ZDB-ID 3766-7, S. 22.
  14. Karla Balkow, Werner Christ: Ortslexikon der Deutschen Demokratischen Republik. Staatsverlag der DDR, 1986, ISBN 3-7685-2185-0, S. 182.
  15. Verzeichnis Gemeinden und Gemeindeteile. Gebietsstand: 1. Juli 2008 (= Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt [Hrsg.]: Verzeichnisse / 003. Nr. 2008). Halle (Saale) November 2008, S. 137 (destatis.de [PDF; 3,7 MB; abgerufen am 2. Mai 2021]).
  16. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Gemeinden 1994 und ihre Veränderungen seit 01.01.1948 in den neuen Ländern. Metzler-Poeschel, Stuttgart 1995, ISBN 3-8246-0321-7, S. 343, 347.
  17. Landkreis Stendal: Gebietsänderungsvertrag zwischen den Gemeinden Falkenberg, Lichterfelde, Neukirchen (Altmark) und Wendemark. In: Amtsblatt für den Landkreis Stendal. 19. Jahrgang, Nr. 17, 12. August 2009, ZDB-ID 2665593-7, S. 210 213 (landkreis-stendal.de [PDF; 7,0 MB; abgerufen am 22. Mai 2022]).
  18. a b c Wilhelm Zahn: Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, Salzwedel 1928, OCLC 614308966, S. 170 (Reprint 2018, SelbstVerlag Eugen & Constanze Gliege).
  19. a b Bevölkerung der Gemeinden nach Landkreisen (= Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt [Hrsg.]: Statistische Berichte / A / I / A / II / A / III / 102. Nr. 2008,02). 2009, ZDB-ID 2921509-2, S. 51 (destatis.de [PDF]).
  20. Andreas Puls: Orte verlieren 122 Einwohner in 12 Monaten. In: Volksstimme Magdeburg, Lokalausgabe Osterburg. 21. Februar 2013 (volksstimme.de [abgerufen am 19. Juni 2019]).
  21. Landkreis Stendal – Der Landrat: Kreisentwicklungskonzept Landkreis Stendal 2025. (PDF) 30. Oktober 2015, S. 296, abgerufen am 3. August 2019.
  22. a b Ralf Franke: Seehausen hat mehr Zuzügler. In: Osterburger Volksstimme, Biese-Aland-Kurier. 14. Januar 2022, DNB 1047269554, S. 17.
  23. Pfarr-Almanach oder die evangelischen Geistlichen und Kirchen der Provinz Sachsen der Grafschaften Wernigerode, Rossla und Stolberg. 19. Jahrgang, 1903, ZDB-ID 551010-7, S. 126 (genealogy.net [Volltext und Scan]).
  24. Pfarrbereich Seehausen. In: ekmd.de. Abgerufen am 28. März 2024.
  25. Ernst Machholz: Die Kirchenbücher der evangelischen Kirchen in der Provinz Sachsen. In: Mitteilungen der Zentralstelle für Deutsche Personen- und Familiengeschichte. 30. Heft, 1925, ZDB-ID 504809-6, S. 19 (genealogy.net [Volltext und Scan]).
  26. Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt: Gemeinde Lichterfelde – Landkreis Stendal, Bürgermeisterwahlen am 17. Februar 2008. Archiviert vom Original am 25. August 2019; abgerufen am 21. März 2024.
  27. Thomas Hartwig: Alle Altmarkkirchen von A bis Z. Elbe-Havel-Verlag, Havelberg 2012, ISBN 978-3-9814039-5-4, S. 296.
  28. Lichterfelde, Gemeinde Altmärkische Wische, Landkreis Stendal. In: denkmalprojekt.org. Onlineprojekt Gefallenendenkmäler, 1. September 2012, abgerufen am 1. Oktober 2022.
  29. Vereinsregister des Amtsgerichts Stendal auf handelsregister.de. Abgerufen am 3. August 2019.
  30. Andreas Puls: Verein fördert Kultur und dörfliches Miteinander. Dorfclub Lichterfelde ergreift Eigeninitiative im Ort und in der Gemeinde Verein fördert Kultur und dörfliches Miteinander. In: Volksstimme Magdeburg, Lokalausgabe Osterburg. 23. April 2011 (volksstimme.de [abgerufen am 25. August 2018]).